Brand- und Rauchversuche
Standardisierte Brandversuche
IFAB ist ein akkreditiertes Prüflabor gemäß der DIN EN ISO/IEC 17025:2018-03 für die Durchführung von Brandversuchen als Wirksamkeitsnachweis von wasserbasierten Brandbekämpfungsanlagen. Dazu gehört die Erfassung der Messgrößen Temperatur, Systemdruck der Brandbekämpfungsanlagen bzw. Löschanlagen und Gaskonzentrationen (Sauerstoff sowie Brandgase Kohlenmonoxid und Kohlendioxid). Die Durchführung der Realbrandversuche und die Messungen erfolgen gemäß gültiger Normen und Richtlinien von IMO, FM, CEN, DIN, VdS für Gebäude und Industriebauten sowie gemäß der ARGE-Richtlinie bzw. UNI 11565 für Schienenfahrzeuge.
Weitere Messgrößen (Sichtweiten, Strömungsgeschwindigkeiten von Luft und Medien, Gaskonzentrationen, Luftfeuchtigkeit u.a.), die in den Standards und Normen gefordert sind, werden mittels der mobilen IFAB-Messtechnik erfasst. Die Ermittlung von Wärmefreisetzungsraten erfolgt mit Hilfe anerkannter Berechnungsverfahren in Echtzeit.
Folgende Normen und Richtlinien wurden bisher für standardisierte Brandversuche angewendet:
Richtliniennr. | Bezeichnung der Richtlinie |
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Gebäude, Industrieanlagen, öffentlich Plätze, Lagerräume, Maschinen- und Anlagenräume | |
DIN CEN/TS 14972:2011-09* | Ortsfeste Brandbekämpfungsanlagen – Feinsprüh-Löschanlagen – Planung und Einbau |
Anhang A.1* | Prüfverfahren brennbare Flüssigkeiten |
Anhang A.2* | Prüfverfahren Brandprüfung bei Kabelschächten |
Anhang A.3* | Prüfverfahren für Büronutzungen der Brandgefahrenklasse OH1 |
Anhang F* | Ablauf der Brandprüfung für bestimmte Nutzungsbereiche der mittleren Brandgefahrenklasse OH3 |
IMO Resolution MSC 265 (84):2008-05* | Ergänzung zu den überarbeiteten Richtlinien für die Zulassung von Sprinkleranlagen entsprechend den in den SOLAS Regeln referenzierten (Resolution A.800(19)) |
FM 5560:2016* | Zulassungsstandard für Wassernebelsystem / Brandversuche |
Anhänge: A – N* | Brandversuche |
VdS OH1 Büro: 2010 | Versuchsaufbau und Anforderungen – OH1 (Büro) |
VdS OH1 Hotel: 2012 | Versuchsaufbau und Anforderungen – OH1 (Hotel) |
VdS OH1 Zwischenboden: 2012 | Versuchsaufbau und Anforderungen – OH1 (Zwischenboden und -decken) |
VdS OH3 Lager: 2011 | Versuchsaufbau und Anforderungen – OH3 (ST1 und ST5/5, Verkaufs-, Lager- und Technikbereiche) |
VdS Kabelkanäle: 2012 | Versuchsaufbau und Anforderungen – Kabelkanäle |
VdS Seitenwanddüse: 2013 | Schutz von LH und OH – Bereichen mit Seitenwanddüsen |
VdS Spanplattenpresse: 2000 | Objektschutz mit Feinsprühdüsen bei Spanplattenpressen |
VdS Maschinenschutz: 2007 | Brandversuche für Maschinenschutz |
VdS OH2 Tiefgaragen: 2014 | Versuchsaufbau und Anforderungen – OH2 (Tiefgaragen) |
Tunnelanlagen – von Brandschutzgutachtern empfohlener Leitfaden | |
SOLIT² Engineering Guidance, 2012* | Leitfaden zur ganzheitlichen Bewertung von Tunneln mit Brandbekämpfungsanlagen sowie deren Planung |
Hauptdokument mit Anhang 7* | Brandversuche und -szenarien für die Bewertung von Brandbekämpfungsanlagen |
Rolling Stock – von Brandschutzgutachtern empfohlener Leitfaden | |
ARGE-Richtlinie BBA – Teil 2:2018* | Brandbekämpfung in Schienenfahrzeugen: Funktionsnachweisführung zur Wirksamkeit von Brandbekämpfungsanlagen in für Personen zugänglichen Räumen, Elektroschaltschränken und Bereichen von Verbrennungskraftmaschinen |
UNI 11565:2016-09* | Railway Vehicles – Design, Installation, Validation and maintenance of fire detection and extinguishing systems to be utilized in rail vehicles – General principles |
Anhang B* | Fire protection/Extinguishing system test |
Feuerwiderstandstests von Hochvolt-Energiespeichern | |
UNECE Reg. No. 100:2016-01 | Uniform provisions concerning the approval of vehicles with regard to specific requirements for the electric power train (E/ECE/324/ Add.99 – E/ECE/TRANS/505/Add.99) |
Annex 8E | Fire resistance |
*Bestandteil des Akkreditierungsumfangs
Den Ansprechpartner für Fragen zur Akkreditierung finden Sie hier.
Standardisierte Rauchversuche
IFAB führt Rauchversuche und Nebelversuche für die oben genannten unterschiedlichen Anwendungsfälle, wie Industriebauten, Tunnel, Metro-Stationen oder Schienenfahrzeuge durch. Dazu verfügt IFAB über die notwendige Ausrüstung mit Wärmequellen, Nebelgeneratoren und Raucherzeugern. Damit werden Nachweise für die Wirksamkeit von Entrauchungsanlagen erbracht, die Ausbreitung von Rauchgasen untersucht oder die Positionierung von Rauchmeldern in Schienenfahrzeugen validiert. Folgende Normen und Richtlinien wurden bisher für Rauchversuche angewendet:
Norm/Richtlinie | Bezeichnung der Norm/Richtlinie | Prüfgegenstand |
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ARGE-Richtlinie – Teil 1: 2018 | Brandbekämpfung in Schienenfahrzeugen: Funktionsnachweisführung zur Positionierung von Brandmeldern in für Personen zugänglichen Räumen, Elektroschaltschränken und Bereichen mit Verbrennungskraftmaschinen | Brandmeldeanlage (BMA) |
DIN EN 54 | Brandmeldeanlagen | |
DIN EN 54 – Teil 12 | Linienförmiger Melder nach dem Durchlichtprinzip | |
DIN EN 54 – Teil 20 | Ansaugrauchmelder | |
DIN EN 54 – Teil 22 | Linienförmige Wärmemelder | |
VDI-Richtlinie 6019 Blatt 1 | Ingenieurverfahren zur Bemessung der Rauchableitung aus Gebäuden – Brandverläufe, Überprüfung der Wirksamkeit | align=centerEntrauchung |
Heißrauchversuche für Schienenfahrzeuge
Eine Besonderheit stellen Heißrauchversuche in Schienenfahrzeugen gemäß ARGE-Richtlinie Teil 1 dar. Sie dienen dem Nachweis einer korrekten Positionierung von Rauchmeldern. Ziel ist es, die Detektionszeit des ausgelegten Systems zu prüfen. Weiterhin können weitere Ziele zum Einsatz kommen, wie z.B. die Lokalisierung des Brandes zur Zonenaktivierung eines Brandbekämpfungssystems. Heißrauchversuche bilden die praktische und realistische Umsetzung der Nachweisführung von Rauchmeldesystemen in Schienenfahrzeugen.
Die Versuche finden dabei nicht-zerstörend statt und sind ungefährlich für Personen und das Fahrzeug. IFABs Versuchsequipment entspricht den Vorgaben der ARGE-Richtlinie. Die Reaktionszeit des Brandmeldesystems wird ermittelt und anhand von anerkannten Kriterien bewertet.
Während der Versuche ist es wichtig, jegliche Betriebsbedingungen mit einzubeziehen. Dies können z.B. sein: Einstellungen der Klimaanlage und Öffnung von Türen. Solche Bedingungen können Rauchbewegungen beeinflussen. Andere Detektionsverfahren, z.B. basierend auf den Kriterien Temperatur oder Flamme, können entweder experimentell oder via Computersimulationen validiert werden. Diese Verfahren werden in Personenbereichen allerdings nicht häufig angewandt. IFAB kann jedoch bei Bedarf (z.B. in Maschinenräumen) die Wirksamkeit solcher Systeme nachweisen.
Nicht-standardisierte (ad-hoc) Brand- und Rauchversuche
IFAB bietet umfassende Unterstützung aus einer Hand. Unsere Mitarbeiter bearbeiten den gesamten Prozess – von der Versuchskonzeption – über die Abstimmung und Organisation mit den Testlaboren bis zur Bereitstellung maßgeschneiderter Messtechnik-Lösungen und einschließlich der Datenerfassung und Datenauswertung. Zusammen mit den Kunden und gegebenenfalls Behörden sowie Zulassungsstellen werden die benötigten Dokumentationen und Berichte für Brandversuche und Rauchversuche erstellt.
Neben den akkreditierten Prüfverfahren für Großbrandversuche entwickelt IFAB als unabhängiges Prüflabor auch anwendungsspezifische Prüfverfahren, die nicht standardisiert sind. Anwendungen können z.B. sein:
• Atrien und Glasfassaden,
• Theaterränge und große Deckenhöhen,
• Industrieanlagen mit Fließbändern,
• Rolltreppen,
• Beschichtungsanlagen,
• Tunnel,
• Kompakte Archive,
• Lager mit Kunststoffen,
• Fritteusen,
• Hochvolt-Energiespeicher und
• experimentelle Untersuchungen von Bemessungsbrandszenarien durch Realbrandversuche.
Für die oben genannten Anwendungen entwickelt IFAB mithilfe der Methoden aus der DIN EN ISO/IEC 17025 Prüfkonzepte, die der Nachweisführung für die Wirksamkeit von folgenden Anlagen dienen:
• Brandmeldeanlangen,
• Brandbekämpfungsanlagen bzw. Löschanlagen,
• Entrauchungsanlagen und Wärmeabzugsanlagen.
Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Entwicklung und Dimensionierung der Bemessungsbrände und Bemessungsbrandszenarien. Diese müssen so gestaltet sein, dass sie einerseits den Anwendungsfall repräsentieren, andrerseits aber auch hinreichend genau reproduzierbar sind. Diese Anforderungen werden mit dem Einsatz von geeigneten Ersatzbrandlasten sichergestellt, deren Verbrennungseigenschaften genauestens bekannt sind.
Die Entwicklung solcher Versuchsreihen erfolgt in enger Absprache mit den Zulassungsstellen (VdS Schadenverhütung GmbH, TÜV Nord, TÜV Süd oder TÜV Rheinland, DEKRA, etc.), so dass das Bestehen der im Prüfkonzept definierten Bewertungskriterien zu einer Zulassung für die geprüfte Anwendung führt.